Gefahren des Sharenting | Folge 25

Shownotes

Das Internet verändert auch den Alltag von Eltern: Landeten Bilder der eigenen Kinder vor 20 Jahren oft nur im privaten Fotoalbum, trennt sie heute nur ein Knopfdruck von einem potenziellen Millionenpublikum. Hierfür hat sich der Begriff "Sharenting" etabliert. Welche Gefahren drohen hier? Und sollten Eltern überhaupt Bilder ihrer Kinder online teilen? Diese und weitere Fragen klärt WeTalkSecurity mit Ildiko Bruhns, Projektverantwortliche von Saferkidsonline.de bei ESET und Stephanie Clarke, Product Marketing Managerin bei ESET.

Über die Gäste

Ildiko Bruhns ist Sicherheitsexpertin und Projektverantwortliche von Saferkidsonline.de bei ESET und Expertin für sämtliche Themen rund um Erziehung im Internetzeitalter. Stephanie Clarke hat Germanistik, Philosophie und Ethik studiert und beleuchtet das Thema Sharenting aus ethischer Sicht mit uns.

Was versteht man unter Sharenting?

“Sharenting” ist ein Kunstwort, das sich aus den englischen Wörtern “Share” (Teilen) und “Parenting” (Kindererziehung) zusammensetzt. Es bezeichnet die Praxis von Eltern, Fotos und Informationen über ihre Kinder in sozialen Medien zu teilen.

Warum kann diese Praktik problematisch sein?

Ildiko warnt davor, Bilder ins Netz zu stellen, auf denen Kinder zu sehen sind: Auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und Facebook können solche Bilder schnell tausende Menschen erreichen - potenziell auch Empfänger mit bösen Absichten. Auch der Whatsapp-Status mit Kinderbildern ist aus Sicht der Expertin potenziell problematisch: Nicht nur können Betrachter Screenshots vom Status erstellen, oftmals sehen ihn auch Kontakte, für die er gar nicht gedacht war - beispielsweise Menschen mit denen man nur kurz geschrieben hat, um beispielsweise etwas zu verkaufen.

Für Stephanie kommt ein weitere Faktor hinzu, der Sharenting oft problematisch macht: Eltern fragen ihre Kinder in den seltensten Fällen um Erlaubnis, bevor sie ihre Bilder online posten. Der einzige Gedanke scheint oft zu sein: "Das Bild von meinem Sohn ist süß, das stell ich online".

Viele Eltern haben zudem nicht die Zeit, um sich mit den Risiken von Sharenting auseinanderzusetzen: Der Alltag stresst sie häufig schon genug und ein süßes Bild vom eigenen Kind zu teilen erscheint im ersten Moment unproblematisch.

Der digitale Fußabdruck wächst mit dem Kind

Die beiden Expertinnen sind sich einig: Der Grat zwischen einem aus Stolz auf das eigene Kind oder aus Spaß geteiltem Bild ist oftmals schmal. Und die Konsequenzen sind oftmals nicht direkt absehbar: Mit jedem online geteilten Bild wächst der digitale Fußabdruck des eigenen Kindes weiter - oftmals bevor es selbst online aktiv ist.

Das Sprichwort "Das Netz vergisst nie" ist aktueller denn je und gilt auch beim Thema Sharenting: Steph und Ildiko gehen davon aus, dass das Leben stärker im digitalen Raum stattfinden wird. Dinge, die einmal ins Internet gestellt wurden, lassen sich fast unmöglich wieder löschen. Fotos, die im ersten Blick vielleicht süß waren, können Kindern im späteren Leben große Probleme bereiten.

IT-Sicherheit betrifft auch Kinder

Auch wenn das Bild vom Sohn oder der Tochter vom Motiv her harmlos ist, kann es zu Problemen führen: Stellen Eltern Fotos ihrer Kinder ins Netz, ohne vorher die Metadaten zu bereinigen, droht Ärger. Auch technisch wenig versierte Betrachter können aus den Informationen, die im Bild gespeichert sind, Rückschlüsse auf den Wohnort des Kindes ziehen. Noch einfacher fällt es ihnen, sobald eindeutige Hinweise zu sehen sind, beispielsweise Kennzeichen oder Ortsschilder.

Wie können Eltern sicher Bilder ihrer Kinder teilen?

Hierauf wissen die Expertinnen eine klare Antwort: Sich vor dem Posten mit dem Bild und seinen Folgen auseinandersetzen. Und vor allem: Das Kind fragen, ob es überhaupt einverstanden damit ist, dass ein Bild von ihm online gestellt wird. Schon eine nüchterne Auseinandersetzung mit dem Thema Sharenting hilft dabei, potenzielle negative Folgen zu erkennen und zu verhindern.

Darüber hinaus hilft es, sich mit den Privatsphäre-Einstellungen von Social-Media-Plattformen und Messenger-Diensten auseinanderzusetzen: Diese bieten die Möglichkeit, Adressaten für Postings zu filtern, sodass nur ausgewählte Menschen die Bilder zu Gesicht bekommen.

Die Rolle der Schulen

Auch Bildungseinrichtungen kommt Um Kinder und Eltern auf das digitale Leben vorzubereiten. Sie sollten Themenschwerpunkte setzen und Schulungen für Eltern anbieten, die den sicheren Umgang mit Daten von Kindern im Internet näherbringen.

Weitere Informationen zum Thema Sharenting gibt es auf saferkidsonline.eset.com:

https://saferkidsonline.eset.com/de/article/kinderfotos-im-netz-wann-sharenting-gefahrlich-wird

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